In dieser Episode meines Führungskräfte-Podcasts „The Leading Point“ unterhalte ich mich mit Florian Stelzner, Gründer und Geschäftsführer bei Wingmen, und Uwe Roll, Gründer und Geschäftsführer bei digitalike, über das 19. Kapitel des Leadership-Buchs von John C. Maxwell, das uns das „Prinzip des richtigen Zeitpunkts“ vorstellt. Dieses drückt aus, dass Führungsverantwortung nicht nur das Handeln und die Zielsetzung, sondern auch den richtigen Zeitpunkt benötigt. Timing ist hier also das große Stichwort.
Was dich in dieser Episode erwartet
Gemeinsam teilen wir unsere Erfahrungen zum „Prinzip des richtigen Zeitpunkts“ und gehen dabei auf die folgenden Fragen ein:
- Wann weiß man als Unternehmer, ob der richtige Zeitpunkt zum Gründen gekommen ist? Gibt es diesen überhaupt?
- Wann stellt man am besten Mitarbeiter:innen ein bzw. startet mit dem Recruiting-Prozess? Was ist hier der beste Zeitpunkt?
- Muss man als Agentur jede Chance auf einen Neukunden nutzen oder wann muss man diese Chance auch einfach an sich vorbeiziehen lassen?
- Wann gilt es bei der Personalführung Geduld zu bewahren und eine zweite Chance zu gewähren und wann darf man hingegen den Zeitpunkt nicht verpassen, um die Reißleine zu ziehen?
- Ist Timing wirklich immer alles im Business?
Höre in diese Folge rein und baue deine Leadership-Skills weiter aus, indem du dich selbst mit dem Buch Leadership von John C. Maxwell beschäftigst.
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Meine Gesprächspartner:innen kurz vorgestellt
Florian Stelzner
Gründer und Geschäftsführer bei Wingmen
Florian Stelzner ist Gründer und Geschäftsführer der Wingmen Online Marketing GmbH. Seine Kernkompetenz ist die kreative und zielorientierte Darstellung und Vereinfachung komplexer Zusammenhänge in Trainings, Seminaren und Workshops. Seine Erfahrung aus über 15 Jahren erfolgreicher Arbeit für namhafte Unternehmen & Marken ermöglicht es ihm, pragmatische und umsetzbare Lösungen für Kunden zu entwickeln. Für ihn dabei im Fokus: Beratung mit höchstem Qualitätsanspruch und Individualität für jeden Kunden.
Uwe Roll
Gründer und Geschäftsführer bei digitalike
Uwe Roll ist Gründer & Geschäftsführer der Berliner SEO-Agentur digitalike. Er ist Master der Medienwissenschaft und seit 2010 im SEO und Digital Marketing tätig. Zunächst als Inhouse SEO bei Bosch und Toptarif beschäftigt, sammelte er vor allem bei Trust Agents bzw. DEPT Erfahrungen im SEO-Consulting und Key Account Management. 2023 gründete er dann die Berliner SEO-Agentur digitalike.
Das Transkript zum Nachlesen
Wenn du bestimmte Aussagen nutzen möchtest, nutze gern das Transkript zu dieser Folge. Es wird nicht jeden Satz perfekt wiedergeben und ist auch ohne Absätze formatiert, aber ich wollte dir die schriftliche Fassung des Podcasts dennoch nicht vorenthalten:
Transkript anschauen
Hallo und herzlich willkommen bei The Leading Point Podcast. Du hast zur richtigen Zeit beim richtigen Podcast eingeschaltet, um als Führungskraft neue Impulse für deinen Führungsalltag zu bekommen. Heute hier in Folge Nummer 19 dreht sich alles um das Prinzip des richtigen Zeitpunkts, einem Führungsprinzip aus dem Leadership Buch von John Maxwell. Und da zusammen besser als alleine ist, habe ich hier wieder zwei wunderbare Gäste in meinem Studio, die ich euch gern vorstellen möchte. Da hätten wir zum einen Florian Stelzner, allseits bekannt in seinem goldenen Anzug bei Wer wird Millionär? Gehört Flo nicht nur zu den Entertainern und Spaßvögeln der SEO Szene, sondern auch zu den alten Hasen und erfahrensten SEO Experten in unserer Branche. Vor elf Jahren hat er zusammen mit Johann von Hülsen die Wingman gegründet, einer auf SEO spezialisierten Beratungsagentur, die insbesondere mit ihrem Newsletter, aber auch Fachvorträgen einen maßgeblichen Einfluss auf die SEO Branche hat. Und da ist seit Mai ja selbst hier arbeite, sage ich mal Moin Chef, wie laufen die Geschäfte? Ja, also seit Mai. Sehr, sehr gut. Schön, dass du bei uns bist. Dass ich heute hier sein kann. Und ebenfalls freue ich mich auf meinen ehemaligen Kollegen von DPD, den ich hiermit begrüße. Uwe Roll. Uwe und ich haben sechs Jahre zusammengearbeitet. Seit April 2023 hat er mit Johannes Giescher den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und die SEO Agentur Digitallike gegründet. Und ihr seid in diesem Zeitraum schon finde ich, recht schnell gewachsen. Wenn ich richtig gezählt habe, seid ihr mittlerweile schon zu siebt und geht durchaus erfolgreich euren Weg. Schön, dass wir uns über den Weg wieder mal sprechen und willkommen in meinem Podcast. Schön, da zu sein, Darius. Danke, dass du mich eingeladen hast und ich freue mich auf den Austausch. Dann würde ich sagen Los geht’s. Bevor wir richtig ins Thema einsteigen Das ist ja eine Tradition in meinem Podcast, dass ich meinen Gästen eine persönliche KaltstartFrage stelle, die mitunter auch Potenzial für eine Frage hat, die man in einem Bewerbungsgespräch einmal stellen könnte. Und zwar würde mich interessieren. Uwe, vielleicht magst du mal starten. Erzähl doch mal von einer Geschichte in deinem Leben, wo du auf die Geduldsprobe gestellt wurdest. Und dabei ist natürlich immer interessant, wie hast du diese Zeit erlebt und wie blickst du mittlerweile auf diese zurück? Ja, ich hatte ja glücklicherweise ein bisschen Zeit, mich auf die Frage vorzubereiten. Also Kaltstart. Danke, dass ich Sie lesen durfte, weil es gar nicht so einfach ist. Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch. Grundsätzlich. Ich mag es nicht, warten zu müssen auf Dinge, die dann morgen passieren. Aber gerade im beruflichen Kontext habe ich es dann mit der Zeit doch gelernt, auch mal ein bisschen Gang zurück zu schalten und nicht alles sofort zu wollen. Und als Beispiel ist mir da vor allen Dingen was aus meiner ersten Berufsstationen, also meine ersten Vollzeitberufsstationen, in den Kopf gekommen. Das war damals, das muss so 2014 15 gewesen sein bei Toptarif. Den alten SEO Hasen wird es noch was sagen welche als SEO Manager dort eingestellt. Ich war halt Junior Seher. Ich kam gerade frisch vom Studium, hatte vorher ein paar Werkstudenten Stationen im SEO gemacht, aber halt noch noch kein größeres Standing in dem Bereich und auch in der Firma hat ähnliche Arbeit. Und zu der Zeit war es wirklich so, dass ich voller Tatendrang war. Ich wollte Dinge verändern, ich wollte Dinge bewegen und das habe ich dann halt ständig auch kundgetan. Das heißt, ich bin zu Vorgesetzten gerannt, habe gesagt Hey, lass uns das machen, lass uns das machen. Ich habe teilweise Kompaniemeetings, Dinge kritisiert, die falsch laufen. was halt auch nicht immer so günstig war. Also ich habe wirklich war sehr ungeduldig, weil mir viele Dinge einfach nicht passten. Und ja, wozu hat das geführt? Ich habe regelmäßig einen aufs Dach bekommen, also da gab es einfach dann auch Ärger. Im Nachhinein super nachvollziehbar, weil ich natürlich da einfach gewisse Etiketten auch nicht eingehalten habe und das auch teilweise zu Verstimmungen geführt hat. Also das war großes Learning für mich, dass man nicht immer nur auf inhaltlicher Ebene irgendwas voranbringen muss, sondern dass es da auch viel um Stakeholdermanagement, um Absprachen, Hierarchien einhalten geht und dass man halt quasi gerade mit so einem Verhalten eher in Unternehmen teilweise das Gegenteil erzeugt und eine Abwehrhaltung schafft. Und daraus habe ich wirklich gelernt Hey, gebt den Dingen Zeit. Sprich sie in einer ruhigen Minute an, wenn sich der Moment ergibt. Nicht im großen Company Meeting und nimm dir Zeit, um die Dinge vielleicht auch ordentlich vorzubereiten, Argumente ordentlich aufzubereiten usw und so fort. Weil so wie ich es damals gemacht habe, würde ich mich heute selbst darüber ärgern. Genau. Also das hat mir wirklich viel Geduld gelehrt und da muss ich auch meinen Vorgesetzten damals danken, dass du mir das so offen angesprochen haben und gesagt haben Hey, wir wissen, du meinst es gut, aber so geht es nicht sehr gut. Danke für deine Ehrlichkeit. Ich glaube, darüber wird sehr, sehr schön klar, wie du als Typ Mensch, aber auch als Persönlichkeit bist. Du willst Dinge bewegen und das weiß ich aus eigener Erfahrung. Wir haben ja viel zusammen gestalten und bewegen können. Du hast auch im Account Management in der SEO Beratung viel bewegt bei den Kunden und trotzdem auch schön zu sehen, dass da auch in den eigenen Geschichten immer so Lerneffekte dabei sind, die du ja auch mitnimmst und versuchst, beim nächsten Mal anders zu machen. Jetzt auch noch mal einer anderen Position, wo du vielleicht genau diese Ratschläge wiederum auch weitergeben kannst, wenn du auch einen Überflieger bei dir im Team hast. Florian Wie es bei dir. Welche Geschichte hast du uns mitgebracht, wo du auf die Geduldsprobe gestellt wurdest und was hast du daraus gelernt? Ja, lustigerweise. Obwohl die Geschichte selbst gar nicht so lustig ist, ist es auch eine aus meinen beruflichen Anfängen. Ich habe. Nach dem Abitur musste ich zum Wehrdienst, Dann habe ich irgendwie so einen unrühmlichen Start ins Studium gehabt. Damals war es irgendwie Medieninformatik, was irgendwie neu am Start war. Das war nichts für mich, habe dann Mediengestalter gelernt und bin dann nach der Ausbildung an meiner ersten beruflichen Station gelandet. Eine kleine Webdesignagentur. Wir hat gebaut. Letzten Endes, da bin ich tatsächlich so was so mein Engagement gegen wirklich all in gegangen, Habe da echt richtig viel geknüppelt, Nachtschichten ohne Ende gemacht und merkte dann irgendwie irgendwas stimmt hier nicht. Der Unternehmer, der das Ganze leitete, der kam irgendwie gerne auch mal erst nachmittags ins Büro mit verquollenen roten Augen. Der Vermieter stand in der Tür und beklagte sich Mensch, irgendwie habe ich hier meine drei Monatsmieten von der Büromiete noch nicht erhalten und das war irgendwie alles ziemlich komisch. Und dann war es von Monat zu Monat. Das Gehalt kam irgendwie immer später, also es war einfach nie zum Ersten auf dem Konto und da war ich schon sehr, sehr geduldig, gerade als Berufseinsteiger. Hast halt einfach keine Kohle und ich bin dafür extra in eine andere Stadt gezogen, habe da eine Wohnung bezogen, das musste alles bezahlt werden. Und ja, so kam es dann irgendwann. Wir schrieben den Dezember mittlerweile schon den 15. Dezember und da hat man so Ideen. Man möchte so seinen Liebsten irgendwie vielleicht noch mal so ein Geschenk vielleicht besorgen. Man hat selber vielleicht auch Bock, sich irgendwie noch mal eine Packung billige Dominosteine bei Aldi zu holen und sich das Ganze irgendwie weihnachtlich zu machen. Aber wenn dann irgendwie noch keine Kohle auf dem Konto ist, dann wird es halt langsam irgendwie blöd. Und das eine ist halt dann das Thema Ungeduld und das andere ist dann aber auch so ein bisschen Ungerechtigkeit plus Bürokratie, die jetzt dann noch mal reinkippen. Und zwar hatte ich zu dem Zeitpunkt waren schon mehrere Monate vergangen, wo es immer wieder so war, wo es mehrere Gespräche gab, dass es so nicht geht. Wie gesagt, ich hatte mich committet, da wirklich viele viele Nachtschichten zu schieben, um da eventuell noch das Ruder rumzureißen. In Anfang 20, also wirklich in einer ausbeuterischen Manier, muss man fast schon sagen und habe dann aber gesagt Nee, so, jetzt geht es halt einfach hier überhaupt nicht mehr weiter. Der Typ kommt irgendwie nicht mehr ran. Es gab keine Gespräche mehr, hat gesagt So, ich muss jetzt hier sofort raus, das ist ungesund für mich und habe dann letzten Endes in einer Nacht und Nebel Aktion dann überlegt was kannst du machen? Ich bin zum Arbeitsamt hin, habe gesagt was passiert denn eigentlich, wenn ich jetzt fristlos kündigen, weil ich halt hier keine Kohle bekomme? Und da war dann die Antwort Ja, dann sperren wir sie drei Monate. Das fand ich so schreiend ungerecht, dass ich halt einfach gesagt haben sie mir ja eigentlich gerade zugehört, was hier meine Leidensgeschichte ist und weiß jetzt Den einzigen Dominostein, den ich hier futtern kann, kriege ich hier vom Teller, vom Arbeitsamt gerade angeboten. Das ist irgendwie total blöd. Glücklicherweise, muss ich sagen, hatte ich dann eine Ansprechpartnerin da beim Arbeitsamt, die mir dann so ein Formular rüberschiebt. Das einzige, was man machen könnte, wäre, wenn man hier so ein ärztliches Attest hätte zwinker zwinker und ich so ja nicht krank, aber okay, nimmt das Formular erstmal mit und überlegst und ich war echt stinke sauer und habe dann überlegt okay, was machst du jetzt? Ich bin halt dann auch nicht der Typ, der dann irgendwelche Krankheiten vorgaukelt oder irgendwas. Bin dann aber dann zu meiner Haus und Hofärztin dann gefahren. In der anderen Stadt. Also erstmal anderthalb Stunden, dann direkt nach dem Termin ins Auto gesetzt und ihr den Zettel hingeschoben und ihr die Situation erklärt. Ich bin nicht krank. Folgendes ist die Situation. Was können wir da halt irgendwie machen? Ja. Problem Wenn ich Ihnen jetzt irgendwas aufschreibe, was irgendwie dann dazu führt, dass Sie arbeitsunfähig sind, dann kommt gleich wieder Krankenversicherung und dann sind da irgendwelche psychischen Geschichten dabei und sonst irgendwas. Und sie hat sich dann am Ende irgendwas total Cleveres ausgedacht. Aber nur, weil ich ihnen die Geschichte erzählt habe und bin dann mit dem Zettel wieder zum Arbeitsamt hin und sagt So ist das jetzt ausreichend, dass ich fristlos kündigen kann. Und dann hat sie wieder mit einem Zwinkern den Zettel entgegen genommen und gesagt Naja, einem ärztlichen Attest haben wir hier noch nie widersprochen. Stempel drauf, fertig. Und das ist so eine Situation. Alter Schwede, das gönne ich meinem ärgsten Feind nicht. Und ich habe da jetzt für die Führung einfach so viel mitgenommen, weil ich halt selber diesen Mangel und diese Angst und diese Hilflosigkeit erlebt habe, den man dann letzten Endes in diesem Arbeitslosigkeitsstrudel Amtsabhängigkeiten erleben kann. Einfach so viel mitgenommen, dass ich halt mindestens das Thema Fairness und Transparenz in allen Entscheidungen immer mitnehme, weil ich sowas halt einfach. Ja, ist unsportlich macht man nicht. Spannende Geschichte. Ja, vielen Dank erstmal für eure beiden Antworten und damit letztlich ja auch die Brücke zu unserem heutigen Thema. Das Prinzip des richtigen Zeitpunkts. Dieses drückt aus, dass Führungsverantwortung nicht nur das Handeln und die Zielsetzung, sondern auch den richtigen Zeitpunkt benötigt. Timing ist hier also das große Stichwort. Und im Buch skizziert Maxwell hier eine Vier Felder Matrix, die ausdrückt, dass Handlung und Zeitpunkt entscheidender Stellschrauben für Erfolg sind. Ich mache mal hier die vier Felder dieser Matrix auf. Hier wird gesagt wenn du das Richtige tust, aber zum falschen Zeitpunkt, dann kommt meistens Widerstand, wenn du das Falsche tust zum falschen Zeitpunkt. Ganz schlechte Kombi, gibt es Misserfolg, wenn du das Falsche tust, aber zum richtigen Zeitpunkt. Dann kann man das vielleicht als Fehler sehen. und das, was natürlich das Ziel ist, richtiges Handeln zum richtigen Zeitpunkt bringt. Sehr vereinfacht gesagt immer Erfolg. Und die Beispiele, die hier im Buch aufgeführt werden, die kommen insbesondere aus dem, ich würde sagen militärischen Bereich. Also Maxwell erzählt hier Geschichten aus dem amerikanischen Bürgerkrieg und wo hier beide Seiten Situationen verpasst haben, um den Krieg für sich erfolgreich zu beenden. Eine solche veranschaulichen sind ja prinzipiell immer ganz nett, aber am Ende interessiert uns unserem Podcast natürlich vor allem, inwiefern sich ein Prinzip praktisch auf unser Online Marketing Business anwenden lässt. Und daher habe ich mir gedacht Machen wir doch genau das. Wir gehen jetzt einfach im Folgenden einige typische Themen durch, wo es möglicherweise auf das richtige Timing ankommt und prüfen anhand dessen einmal, ob Maxwell mit seinem Führungsprinzip Recht hat oder nicht oder welche weiteren Perspektiven da zu ergänzen sind. Und starten möchte ich hier mit dem Thema Unternehmertum. Ihr habt ja beide Agenturen gegründet und meine Frage bzw meine Frage lautet und da würde ich vorschlagen, dass du Uwe startest, weil bei dir ist es jüngste Vergangenheit. Wann wusstest du, dass es an der Zeit ist zu gründen? Und woran hast du festgemacht, dass der richtige Zeitpunkt ist? Also gab es da eine Unsicherheit, oder wusstest du, jetzt kann ich das machen? Das wird funktionieren. Ja. Wie siehst du das? Du hast es ja, glaube ich, damals live so ein bisschen mitverfolgt, aber ich erzähle es gerne nochmal für die ganze Zuhörerschaft. Ja, es war tatsächlich ein langer Prozess, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Also ich fand tatsächlich, dass auch die Analogie aus dem Buch ganz gut zu meiner Gründungsgeschichte passte. Ich kann sagen, dass so die erste Idee zur Gründung damals zusammen auch mit Johannes so im Jahr 2019 schon aufkam. Das ist jetzt ja fünf Jahre her. Also wir sind jetzt seit ungefähr anderthalb Jahren am Start. Ihr könnt euch vorstellen, wie lange dazwischen Zeit lag. Es war dann damals in der ersten, sozusagen intensiven Phase, wo wir uns ausgetauscht haben, ob wir sowas machen können wollen usw gab es einfach noch relativ viele Unwägbarkeiten, wo man gesagt hat, ja, wir müssen erst das klären, wir müssen hier erst schauen, wie stellen wir uns auf, was ist die Zielsetzung usw und so fort. Und man hatte oder ich zumindestens auch zu dem Zeitpunkt noch ein relativ sicheres, angenehmes Leben in der Agentur. Also damals war es ja Trustagent steppt in der ich war so dass es dann einfach fast ein Jahr gedauert hat. Die Gespräche, die wir geführt haben und dann zum Ende des Jahres, als irgendwie alles besprochen war, kam bei mir dann der falsche Zeitpunkt auf. Also es war dann wirklich so, dass meine Frau ein Kind erwartete und das war einfach für mich dann der Punkt, wo ich gesagt habe Ja, ich habe richtig Lust auf die Sache, aber das Kind geht ganz klar vor. Also ich kann jetzt nicht hier gründen und meine Energie da reinstecken und gleichzeitig irgendwie meine Frau unterstützen mit einem neugeborenen Kind. Und da war für mich halt der Zeitpunkt, den wir davor hatten, einfach abgelaufen und musste dann warten, bis der Zeitpunkt wieder vorbeikommt. Ja, also mal bildlich gesprochen, bis er wieder an mir vorbeirauscht. Und das war dann so zwei Jahre später, ungefähr dann nach der Geburt meiner Tochter, dass ich mich dann auch mit Johannes, mit dem ich immer in Kontakt war, auch zwischendurch. Wir haben immer zusammen Sport gemacht, sind darüber viel in Gesprächen geblieben. Wir gesagt haben Hey, wollen wir das Thema nicht noch mal aufgreifen? Und ja, da war dann bei mir auch so, ich hatte mein Leben mit meiner Tochter organisiert, ich hatte mit Johannes auch oder wir sind da auch einer Meinung, dass Kinder vorgehen und dass das die höchste Priorität ist und keiner 70 80 Stunden schrubben kann und die Agentur aufzubauen, sondern wir das versuchen, Familie und Agentur irgendwie in Einklang zu bringen. Das waren einfach jetzt veränderte Rahmenbedingungen, wo ich gesagt habe Ja, jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Und dann kam halt dazu, dass meine Zeit bei Deb damals dann einfach am Ende war. Also ich fühlte mich da aus diversen Gründen nicht mehr wohl. Einfach nach sechs Jahren war dann die Zeit so ein bisschen abgelaufen und dann habe ich gesagt Ja, also bevor ich mich jetzt noch mal irgendwo anstellen lasse, mir was Neues suche, dann wage ich es jetzt. Und ja, das war so die Gründungshistorie, wo ich auch eine Menge mitgenommen habe und heute es nicht anders machen würde. Also ich bin nicht böse drum, dass ich es beim ersten Mal eben nicht gegründet habe, sondern sehe es als absolut richtige Entscheidung an, ja und sicherlich auch begünstigt, dass Johannes sicherlich auch eine Zeit als Freelancer ja auch schon gewisse Vorerfahrungen sammeln konnte, die er ja sicherlich dann jetzt als Duo oder als Agentur insgesamt jetzt auch nutzen konnte. Ganz klar, ganz klar. Ja, definitiv. Florian Wie ist es bei dir? Du hast auch gegründet mit Johann, das ist so deine Geschichte dazu auch im Hinblick auf Gibt es überhaupt einen richtigen Zeitpunkt? Hast du das ähnlich erfahren wie Uwe oder ist es ganz anders? Ganz anders und doch irgendwo ähnlich? Dann den richtigen Zeitpunkt, wenn man irgendwie sich so die familiäre Seite anschaut. Bei mir war gerade Kind Nummer zwei unterwegs. Beruflich waren wir gerade in einer Situation und ich kenne uns von THG. Das war ja eine der ersten großen SEO Beratung, die sich in Deutschland und darüber hinaus hat. Einfach den Namen schlechthin gemacht haben. Und da hatten nicht beide die operative Reichsleitung. Der eine mehr fachlich, der andere mehr organisatorisch. Was uns allerdings fehlte, war in irgendeiner Art und Weise Einblick in die Betriebslenkung und die wirtschaftlichen Geschicke des Ganzen. Ich glaube, darüber kann man noch mal einen eigenen Podcast bauen, wie es dann am Ende irgendwie dann zum Niedergang von THG führte. Jedenfalls war es so, dass John und ich dann die ranghöchsten Mitarbeiter, wenn man das so sagen will, im Büro waren, während zum Endzeitpunkt von diesem Unternehmen, von dieser Gesellschaft dann Geschäftsführer Hausverbot hatten und solche Geschichten und täglich irgendwelche Mitarbeiter bei uns weinend an der Tür standen und sagten was soll ich denn eigentlich machen? Und irgendwann kam dann das böse Insolvenzwort durch die Räume und als das dann öffentlich wurde, dann standen die Telefone bei uns nicht mehr still, weil letzten Endes die Leistung die THG im SEO Bereich angeboten hat, damals einfach seinesgleichen gesucht haben. Und alle Mitarbeiter waren innerhalb von wenigen Stunden vermittelt. So ging es Johann und mir auch. Wir hatten diverse Angebote. Ich habe von einer sehr dubiosen Firma in Gibraltar Abenteuer Summen angeboten bekommen, wo ich sofort hätte anfangen können. Wenn ich jung, ledig, ungebunden gewesen wäre, dann hätte ich das wahrscheinlich mal versucht und vielleicht doch mal einen Surfkurs gemacht oder so und mir die Taschen vollgestopft. Aber wie gesagt, K2 war unterwegs. Sicherheit war irgendwie wichtig und diesen Johann alles drumherum, das mochte ich schon auch. Und auch das Thema SEO, da wollte ich halt irgendwie bis heute ja auch nicht von weg. Und so haben sie und ich uns angeguckt Und was machen wir jetzt? Nehmen wir jetzt das nächste Telefonat noch mal an und sprechen überhaupt mit denen? Oder wollen wir nicht mal irgendwie gucken, dass wir selber irgendwie gründen? Wie viel Geld hast du denn? Ja, nix. Und du ja auch nix. Ja gut, dann ist der Zeitpunkt ja eigentlich blöd, aber lass mal machen. Haben wir letzten Endes uns überlegt, dass die Fallhöhe, von der wir ausgehen mussten, eine relativ geringe war? Wir hatten ein extrem gutes persönliches Netzwerk jeweils aufgebaut und konnten halt mit einer UG starten, brauchten also keine große Einlage. Wir brauchten jeder irgendwie ein Arbeitsgerät, mit dem wir uns irgendwo anschließen mussten und loslegen konnten, hatten dann durch unser Netzwerk sogar noch irgendwie das große Glück, dass uns angeboten wurde for free die ersten Monate uns einfach mit in die Fläche zu setzen und eine Internet und Kaffee Flatrate zu genießen. Vielen Dank an Carsten Krinke und Co. An dieser Stelle noch mal nach wie vor großer Platz in unserem Herzen und die Fallhöhe war halt in dem Sinne, dass man sagt okay, es kann halt nicht klappen, dann haben wir halt nichts zu verlieren und würden halt relativ zügig in dieser damals ja noch sehr szenigeren Branche, als es heute der Fall ist, ganz einfach wieder einen neuen Arbeitsplatz finden. So, das klingt irgendwie schlimm arrogant, wenn man das irgendwie ausspricht. Aber so war es halt letzten Endes. Und so haben wir das Ganze eigentlich gesehen und haben halt überlegt, was können wir besonders gut SEO Und das können wir auch gut beraten und lasst uns das halt tun. Erschwerend war das ganze Konstrukt des THG Insolvenzzeugs letzten Endes, weil wir auf keinen einzigen der Bestandskunden aktiv zugehen durften. Vertraglich, weil der Insolvenzberater da irgendwie seinen Daumen drauf hatte, so dass wir da tatsächlich über unser eigenes Netzwerk halt ausschließlich mit Neukunden dann letzten Endes gestartet sind. Obwohl Beratung natürlich einfach ein People’s Business ist und Menschen dann letzten Endes in erster Reihe dann auch angesprochen werden. Das passierte aber wesentlich später erst, also tatsächlich erst ein halbes Jahr. Nachdem wir schon irgendwie gelaufen waren, gab es dann mal so vereinzelte Anfragen, aus denen glaube ich auch irgendwie vielleicht ein, zwei Kunden von irgendwas geworden sind. Ja, aber da muss man halt sagen, Zeitpunkt musste man halt an der Stelle einfach mal wahrnehmen und es sich halt einfach trauen. Aber es ist eine Risikoabwägung. Das ist auch einfach ganz wichtig. Denn sonst, wenn da Schlimmeres gedroht hätte, Langzeitarbeitslosigkeit oder großer Verlust von eigenen Werten oder so, dann hätte man das vielleicht irgendwie anders gesehen oder hätte noch mal überlegt, das Ganze noch mit Fremdkapital oder ähnlichem zu starten. Aber so sind wir halt dann mit eigenen, nicht vorhandenen Mitteln an den Start gegangen. Sehr spannend. Jetzt ist ja Uwe bei dir. Der Fall. Florian hat ja erzählt, kam aus einer Insolvenz. Der Bedarf nach Beratungsagentur erschien auf jeden Fall immer noch valide. Jetzt schreiben wir das Jahr 2024 -1 oder anderthalb bei euch. Es gibt doch schon so viele SEO Agenturen. War das nicht auch eine Frage, wo man sagt jetzt noch eine Jetzt starten wir ja auch nicht mit was komplett Neuem, was noch nie da gewesen ist. Ist der Markt immer noch reif für eine weitere Agentur? Wie waren da eure Überlegungen? Ganz klar erstmal ja, da ist genug Platz. Aber klar, die Überlegung hatten wir natürlich auch. Es gibt etliche Agenturen auf dem Markt. Johannes und ich haben ja eben durch unsere Trust Agence Vergangenheit da eben ein ähnlich gutes Netzwerk, wie Florian es gerade sagte. Ich glaube, das ist zum einen das Gute und vielen Dank dafür an Stefan Bene und Tom für die gute Ausbildung, die wir genießen konnten. Also ich glaube, dass die Qualität, die wir halt anbieten können, nicht so häufig auf dem Markt da ist. Also da bin ich selbstbewusst genug, um das zu sagen. Und was halt auch in den letzten Jahren passiert ist, dass viele von den Inhabergeführten Agenturen einfach aufgegangen sind in größeren Konstrukten. Also das ist dann mit der passiert, mit drei. Und so weiter und so fort. Viele sozusagen sind einfach verschwunden. Ja, da sind dann SEO Abteilungen entstanden in größeren Unternehmen, die dann sicherlich gutes SEO machen, gar keine Frage. Aber halt in einem anderen Feld spielen. Die nehmen keine SEO Only Kunden mehr an, sondern die bearbeiten das SEO für Unternehmen, wo sie halt Führungs Agentur Leadagentur sind. Also ein ganz anderes Feld, in dem man sich bewegt. Dementsprechend glaube ich schon, Bedarf gibt es auf jeden Fall. Da ist glaube ich, der Markt groß genug. Und gerade auch wenn man schaut. Also klar, so die Top 50 100 eCommerce Player sind sicherlich alle gut mit Agenturen versorgt und das ist dann sicherlich immer so ein bisschen von links nach rechts gewandert. Aber auch so der Mittelstand, der da drunter sich befindet, viele neue Start ups. Also wir haben uns jetzt auch gerade im SAS Bereich relativ stark aufgestellt, wo wir viele Softwareanbieter beraten, weil da einfach extremer Bedarf besteht. Die haben alle noch keinen SEO, machen keinen SEO teilweise und da können noch zehn Agenturen kommen und das ist immer noch Platz, da bin ich mir relativ sicher. Also die Abwägung gab es. Ich glaube aber, Selbstbewusstsein gab es eben auch, dass wir das eben können, dass wir gut genug sind. Und eben die Marktbeobachtung hat uns halt auch gezeigt, dass wir unseren Platz finden werden. Sei es entweder in einer Nische oder halt dadurch, dass andere in anderen Agenturen irgendwie aufgegangen sind. Cool. Ich würde sagen nächster Themenkomplex Wenn man gründet und die Agentur wächst, steht man ja irgendwann an dem Punkt. Ich muss Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen einstellen. Und hier ist meine Frage an euch. Flo Wir hatten dieses Thema witzigerweise auch letzte Woche in einem unserer internen Meetings. Wann stellt man am besten neue Mitarbeitende ein bzw startet den Recruitingprozess? Wann ist hier der beste Zeitpunkt? Was sind denn deine Erfahrungen, Deine Weisheiten, die du mit uns teilen magst? Oha, Weisheiten weiß ich nicht, aber ich kann berichten, wie wir es machen. Ob das jetzt richtig oder falsch ist, sei mal dahingestellt, aber tatsächlich fahren wir mit der Grundidee eigentlich ganz gut. Also wir haben tatsächlich in unserem Businessplan, den wir tatsächlich damals trotz all des Stresses dann noch aufgemalt haben, zwei Kernelemente reingemalt, die wir noch immer so beibehalten und weiterhin geschärft haben. Das eine ist halt Qualität für die Kunden und das andere ist Spaß an der Arbeit, nicht bei der Arbeit. Das geht nicht um Kickern und sich Getränke in den Kopf gießen, sondern halt tatsächlich gemeinsam Spaß an geilen Sachen haben und auch Spaß daran haben, den Kunden weiterzuentwickeln. Und Spaß bei der Arbeit. Das ist halt für uns einfach auch bedingt dadurch, dass man halt eben nicht, wie ich es halt selber am eigenen Leibe gespürt habe, Sorgen haben muss, dass man sich den Kühlschrank voll machen muss oder die Miete bezahlen muss. Oder dass auch mal ein Auto kaputt geht und dass man sich auch noch mal eine Klamotte leisten will. Und all das sind so faire Rahmenbedingungen, die es halt braucht. Bei den Rahmenbedingungen sind wir, glaube ich dabei, dass man natürlich das immer im Hinterkopf haben muss, wenn ich eine Neueinstellung überlege, und zwar jetzt nicht nur für den Moment, sondern auch über einen längeren Zeitraum, weil das ist einer unserer Grundsätze, die wir probieren. Es hat nicht immer geklappt, leider. Aber eigentlich ist unsere Idee, dass wir nach Möglichkeit von gesetzlichen Konstrukten wie einer Probezeit keinen Gebrauch machen möchten. Wir möchten uns vor der Unterschrift mit Blut gerne zu 100 % sicher sein, dass das halt auch funktionieren wird und dass beiderseitig die Versprechen, die da abgegeben wurden, dass das laufen wird. Vor dem Hintergrund, dass jeder in seinem Leben auch mal Phasen hat, wo es nicht so läuft, da ist man mal krank, da stirbt mal die Katze, da ist mal irgendeine Lebenskrise oder sonst irgendwas. Da kommt man nicht so gut wie ansonsten. Aber das muss irgendwie vertretbar sein. Das muss halt irgendwie auch mit drin sein. Kann ich das alles einplanen zum Zeitpunkt Ich brauche einen Menschen? Nee, kann ich nicht. Würde ich jemanden ziehen lassen, wenn ich es mir leisten kann, der jetzt irgendwie superschlau ist, obwohl meine Auslastung gerade sagt, brauche ich jetzt irgendwie eigentlich nicht. In jedem Fall sollte man da zumindest mal sprechen und gucken, ob da der Funke überfliegt. Weil letzten Endes ist das ja eine Investition in die Zukunft und in das Gesamtgefüge vor dem Hintergrund, dass ja trotzdem so gern man sich irgendwie alle miteinander hat, ja immer mal einer gehen mag. Glücklicherweise sind bei uns tatsächlich die Fluktuationszahlen extremst gering. Ich glaub, wir haben einen Schnitt von fünf sechs Jahren, als die Leute bei uns sind. Das finde ich für die Online Marketing Branche schon beachtlich. Das ist irgendwie im Schnitt so bei anderthalb Jahren, Da sind wir auch stolz drauf. Und tatsächlich auch darauf, dass wir mit allen Mitarbeitern, selbst die ein, zwei, wo wir gesagt haben, das passt jetzt nicht mehr, wir müssen jetzt halt hier wirklich auch mal eine Kündigung aussprechen, sind wir nach wie vor verwoben. Wir haben eine Wing Alumni Gruppe, der wir regelmäßig auch Ausflüge und Veranstaltungen machen und sind uns da alle sehr, sehr wohlgesonnen. Ja, das ist zumindest bei uns das Geheimrezept. Kann ich das an zwei Punkten festmachen? Es ist halt eher wie gesagt, die Rahmenbedingungen, die halt auf der einen Seite das brauche ich das jetzt gerade für meine Auslastung vor dem Hintergrund, ich muss jemanden auch erstmal an Bord und der muss halt erstmal auch eine gewisse Flughöhe bekommen, um die selbe Outputqualität an den Start zu bringen, wie ich sie von anderen erwarte. Das heißt, ich brauche mindestens 3 bis 6 Monate, bis ich denjenigen einsetzen kann. Und kann ich es mir leisten? Und wie sind die Anfragen? Halt einfach gerade und das muss ich halt alles abwägen. Ja, was ist deine Perspektive zu. Ja, also ganz ehrlich, ich glaube, das wissen wir beide, dass es selten den perfekten Zeitpunkt gibt. Also gerade im Beratungsgeschäft ist es halt extrem schwer planbar. Wir haben es ja jetzt gerade mit dem Aufbau der Agentur hinter uns und noch viel vor uns. Wie auch immer. Aber wir haben jetzt in dem ersten Jahr sind sogar. Wir sind sogar acht Leute. Also eine Person hast du unterschlagen, dass es genau sind wir jetzt quasi um sechs Leute gewachsen? Und am Anfang war es tatsächlich so die ersten zwei, drei Einstellungen. Da war es einfach so, dass die Einstellung Johannes und mir ein paar Überstunden abgenommen haben und dann war klar okay, wir brauchen die Person, damit sie uns Arbeit abnehmen und wir nicht mehr die Wochenenden durcharbeiten müssen und die Nächte usw und so fort. Also das war dann sehr einfach zu sagen hey, wir haben den richtigen Zeitpunkt, weil mehr deutlich mehr Auslastung da war als zu dem Zeitpunkt als Arbeitskraft, als 40 Stunden Arbeitskraft. Das hat sich dann natürlich irgendwann aber auch gelegt. Also ich meine, wir sind jetzt nicht nach wie vor irgendwie mit 80 Stunden bei Johannes und mir auf dem Tisch ausgelastet, was gut ist, wo ich auch sehr dankbar drum bin, so dass wir jetzt sozusagen bei den letzten beiden Einstellungen das waren dann Stefan und Emily, das waren auch sehr gute Einstellung, mussten wir aber trotzdem bei beiden gucken, dass wir sie ausgelastet bekommen, das heißt, zu dem Zeitpunkt, wo wir sie eingestellt haben, waren wir, würde ich sagen, voll ausgelastet. Aber wir hatten eben noch keine Aufträge für die Person sozusagen. Also darüber hinaus ist immer so dieses Wechselspiel Entweder hast du zu viel Auslastung, dann arbeitest du zu viel oder du hast zu wenig. Dann wirds halt schwierig für die neuen Leute. Und das haben wir dann glücklicherweise immer geschafft, dann in dem Zeitraum neue Kunden zu gewinnen und dann quasi auch damit die neuen Personen dann auszulasten. Es ist dann immer eine Abwägung. Also wir sind ähnlich wie Wingman auch komplett selbst finanziert werden, nicht aufgenommen, haben keinen, also haben jetzt mittlerweile Rücklagen. Das ist jetzt nicht das Problem, aber wir hatten sie am Anfang nicht. Das heißt auch da das Risiko, die Leute einzustellen und dann auch das Gehalt stetig zahlen zu können. Hast du auf jeden Fall immer jetzt. Mittlerweile können wir auf drei Monate vier Monate locker aushalten, ohne dass wir da ein Problem bekommen. Das ist mir auch ganz, ganz wichtig also auch dieser Standpunkt, so wie es Florian eben erzählte, dass wir einfach da so fair den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gegenüber sind, dass wenn wir sehen, es geht komplett in die Hose, dass wir sie so lange wie sie einen neuen Job suchen, noch bezahlen können, was hoffentlich nie passiert. Zeitpunkt zu finden Extrem schwer. Wir haben jetzt zum Beispiel bei unserer letzten Einstellung das war eben die Emily uns bewusst dafür entschieden, sie einzustellen. Sie hatte gekündigt bei ihrem vorherigen Arbeitgeber, war auf dem Markt. Wir haben gesagt Hey, ich kannte sie noch von meinem vorherigen Job und habe gesagt Ja, lass uns mit dir reden. Das war genauso auch wie Flo eben erzählt hatte. So, ja, wenn es passt, dann lass uns sie reinholen, weil die Person kommt dann erst in fünf Jahren wieder auf den Markt und dann ist sie erstmal weg. Das heißt, das war der richtige Zeitpunkt und es hat sich auch bis heute komplett bestätigt. Wo man einfach dann zuschlagen muss und dann hat man halt eine andere Baustelle. Da muss man halt die Aufträge ranschaffen, um sie auszulasten. Aber hat Bestand heute geklappt? Also ja, das ist immer so, so ein Zwiespalt, in dem man sich befindet. Ja, das trifft vielleicht auch ganz gut dieses Bild von Agentur was ich habe wie so ein Schiff, was sozusagen immer sich in zwei Richtungen bewegen kann. Mal hast du zu viele Kunden und zu wenig Mitarbeiter und mal ist es wieder genau die andere Richtung. Dann musst du zusehen, dass du wieder neue Kundenaufträge ran kommst. Und das ist halt ein naja, es geht halt immer hin und her, um das entsprechend gut auszubalancieren. Spannend wird es aber ja trotzdem. Wir hatten das auf der einen Seite mit Initiativbewerbung, aber manchmal kommt ja auch die große Kundenanfrage. Und wenn wir uns vorstellen, wir sind komplett belastet, wir sind eher an dem Punkt, wir bräuchten jetzt eigentlich wieder jemand auf der Mitarbeiterseite, aber vielleicht ist gerade eine Phase, wo es ein bisschen schwieriger ist. Und jetzt gibt es da den Pitch oder diese große Kundenanfrage. Jetzt wollen die auch noch Kunde droht mit Auftrag. Wie geht man damit um? Würdet ihr sagen, es gibt manchmal Situationen, wo man sagt Nee, man muss auch manchmal an der Stelle sagen Nee, sorry, geht nicht und Dinge an sich vorbeiziehen lassen oder dann doch eher nach, ich sag jetzt mal amerikanischen Prinzip erstmal reinholen und wie wir das lösen dann später. Wie ist da deine Meinung zu? Uwe Ja, meine Meinung dazu ist relativ klar. Also ich muss zumindest eine Idee haben, wie ich das Problem löse. Wenn ich die nicht habe, dann würde ich den Kunden auch nicht reinholen, weil ich natürlich sowohl intern bei mir großes Problem schaffe. Das heißt den Mitarbeiter vergraule mit Überstunden ohne Ende. Ist bei uns ein Credo. Also wir versuchen ohne Überstunden auszukommen. Das, was wir uns sozusagen gönnen, Work Life Balance ist das gönnen wir auch allen Mitarbeitern. Das ist vielleicht in der Agenturbranche da auch nicht so ganz selbstverständlich, aber das würde ich immer genau beleuchten. Für uns ist jetzt natürlich gerade schon wichtig, neue Kunden rein zu bekommen, gerade in der Anfangsphase, Das heißt die Schwelle zu sagen ich lasse die Chance in mir vorbeiziehen, ist sicherlich noch mal geringer, als sie hoffentlich später sein muss oder sein wird. Aber auch da. Also wenn ich ein Projekt nicht managen kann, weil ich sage, okay, ich habe zum Beispiel die Expertise nicht in der Form da also ich das ist ein SEO Sea Projekt, wir können jetzt aktuell noch kein SEA machen, der SEO Auftrag wäre super spannend. Dann würde ich es wahrscheinlich an mir vorbeiziehen lassen, weil ich sage okay, ich verbrenne meinen Namen, weil ich schlechte Leistung abliefert. Das möchte ich nicht. Ich würde aktuell Stand heute eher nur SEO Projekte annehmen, SEO Content, also alles was drum rum ist, aber eben keine darüber hinausgehenden Dienstleistungen. Egal wie attraktiv das dann ist. Alles was im SEO sich befindet, da würde ich sagen, auch wenn es eine große Größenordnung ist, geht das schon. Also man hat ja auch ein Netzwerk, da kann man da auch wieder mit Freelancern arbeiten, weil ich das selber überblicken kann, weil ich selber steuern kann, selber kontrollieren kann. Ich weiß, was da zu tun ist und ich weiß, wie ich die Qualität zu managen habe und die Qualität zu kontrollieren habe. Dementsprechend würde ich da sagen, das geht dann schon. Bei anderen Dingen wird es dann schwieriger. Letztlich kann man ja so eine Situation auch sehen. Man hat ja vielleicht auch Kunden oder Kundinnen, wo man sagt naja, also nicht die Konditionen, die man damals verhandelt hat, die sind eigentlich auch nicht mehr das, was eigentlich der Erwartungswert ist. Oder vielleicht sind auch manche Zusammenarbeiten eher schwierig. Und jetzt kommt dieser Pitch. Vielleicht ja auch das Potenzial, dass ich da was austauschen kann. Flo was sind da deine Gedanken? Einfach zu diesem Case. Mit dieser erweiterten Perspektive sollte man dann so ein Pitch, so eine Anfrage nutzen, um auch mal einen Austausch vorzunehmen. Oder ist das für dich ein no go, so wie du es formuliert hast? Klingt für mich nach einem no go, weil das ist irgendwie für mich schmutziges Geschäftsgebaren. Wenn da irgendwie einer mit Schein wedelt und ich dann meine Bestandskunden vergraule. Das sind für mich zwei unabhängige Handlungsstränge, dass ich gewissen Zeitraum mal auch Anpassungen machen muss, was mein Pricing angeht, das kann ich ja mit jedem Kunden individuell besprechen. Dem Vertragszeitraum abgelaufen ist oder ich irgendwie Jahresgespräche führe oder ähnliches, dann kann ich das ja gerne auch noch mal anbringen. Übrigens Inflations dies, das das müssten wir vielleicht mal berücksichtigen, ist aber für mich völlig unabhängig von dem Thema. Nehme ich jetzt einen neuen Auftrag an, weil wer weiß, was das für eine Kapelle ist, die da irgendwie ankommt. Ich fand irgendwie, dass Uwe das sehr schön beschrieben hat, indem er halt sagt Ich muss eine Idee haben, wie ich es mache. Wenn ich die Idee nicht habe, sei es fachlich, sei es von der Auslastung her oder ethisch moralisch, gibt es halt irgendwie auch irgendeine Anfrage, wo wir auch die seltene Situation hatten, wir gesagt haben Das könnt ihr mal schön alleine machen, Rotlichtkram. Das ist irgendwie nichts für uns. Aber ich sag mal so Bevor ich jetzt Mitarbeiter in eine Überstundenspirale reingebe, gibt es ja noch eine ganze Menge andere Dinge, die ich tun kann. Zuallererst kann ich mal selber irgendwie mehr Zeit auf den Tisch legen. Auch das ist natürlich irgendwann endlich. Aber bei unserer Zeitkalkulation ist es so, daher rührt übrigens auch ein Stück weit der Name Wingman, dass wir halt dann da sein können, wenn der Kunde Niet hat. Das ist nämlich meistens spontan. Der braucht jetzt Hilfe, so dass wir halt Puffer per se eingeplant haben und natürlich irgendwie auf das Projekt an, was jetzt da irgendwie reinkommt. Und wenn das eben ein Riesenprojekt ist, dann komme ich da vielleicht irgendwie in die Bredouille und brauche noch mehr Zeit. Aber bevor ich da letzten Endes an die persönlichen Zeitressourcen der Mitarbeiter rangehen muss, gibt es ja noch eine ganze Menge Dinge, die ich wegstreichen kann. Interne Meetings Wenn es sein muss, kann ich halt eben mal jetzt gerade nicht auf eine Konferenz fahren und muss halt schweren Herzens absagen. Oder es gibt halt mal eine Woche kein Newsletter. Also wollen wir nicht hoffen, dass das mal so ist, weil da klopfen die Kinder schon. Na ja, es geht gar nicht. Sehr gut. Sehr, sehr gut. Schon indoktriniert da im Hause. Das war ja. Ne. Also gibt es eine ganze Menge Sachen, die ich halt irgendwie noch erst wegstreichen kann, um halt wirklich mich aufs Kerngeschäft dann irgendwie zu stürzen. Und wie gesagt, auch da hilft mir jetzt eine Neueinstellung erstmal null, weil ich den ja auch erstmal einarbeiten muss diesen Menschen. Und genauso würde bei uns nie auf die Idee kommen, jetzt irgendwie für welche SEO Audits oder Strategiekonzept oder was auch immer mir da irgendein Freelancer ran zu holen. Weil wie gesagt, das da könnte am Ende mein Ruf von abhängen und das will ich nicht. Sehr gut. Manchmal muss man ja als Führungskraft auch unbequeme Entscheidungen treffen. Auch hier gibt es sicherlich ein zu früh, aber auch ein zu spät. Zum Beispiel wenn es darum geht, bei Mitarbeitenden, die nicht performen oder für interne Probleme sorgen, Disziplinarisch zu handeln, wünscht man keiner Seite. Aber manchmal kommt man ja in diese Situation. Und was würdet ihr sagen? Wann gilt es hier Geduld zu bewahren und eine zweite Chance zu gewähren? Und wann darf man hingegen den Zeitpunkt nicht verpassen, um die Reißleine zu ziehen? Flo, mach doch noch mal weiter, ja? Wie lange bist du eigentlich bei uns? Morgen mal nicht mitgerechnet? Nein. Also so natürlich Auf gar keinen Fall. Man sieht ja Dinge, die die falsche Richtung einschlagen. Ja, hoffentlich nicht erst dann, wenn das Kind im Brunnen gefallen ist, sondern vielleicht schon auf dem Wege des Kindes zum Brunnen, das man schon mal sagen kann Stopp, das wollen wir aber irgendwie so nicht. Und dann muss man sprechen und man muss auch deutlich sein Das ist, glaube ich, eine Geschichte, die John und ich in der Vergangenheit glaube ich, das ein oder andere Mal zu selten gemacht haben. Ich glaube, wir sind teilweise zu nett und lassen Dinge zu viel laufen. Das wird sich ändern. Ganz anderer Wind jetzt? Nein, aber tatsächlich ist es ein Lernprozess, dann auch mal wirklich zu verbalisieren, wenn einem Dinge nicht passen und wenn man sich Dinge anders wünscht. Und auch tatsächlich dem ganzen halt Rahmen zu geben, zu sagen, das ist jetzt halt wirklich hier eine Linie, die überschritten wurde, die gefällt mir überhaupt nicht noch mal und dann muss ich dich vielleicht abmahnen. Vielleicht ist das ja dann schon ein ausreichender Schuss vor den Bug, um das ganze dann wieder zu normalisieren, weil ich habe es ja eingangs gesagt. Wir versuchen ja wirklich schon vor der Einstellung all solche Sachen abgeklopft zu haben, dass solche Sachen nach Möglichkeit einfach nicht passieren. Jetzt ist es ja aber auch dann immer noch eine Abwägungssache Hat jetzt jemand aus Dummheit Scheiße gebaut? Dann muss ich mich fragen Habe ich ihm das nicht beigebracht oder vier Und muss ich mich vielleicht auch ein Stück weit den Schuh selber anziehen? Und muss ich vielleicht am Prozess oder am Transfer des Wieso wurde diese Aufgabe nicht erledigt arbeiten? Oder ist es, weil der Mensch vielleicht gerade in der Lebenskrise ist? Dann muss ich das noch mal ganz anders bewerten. Oder ist es eine Geschichte, die aus Ignoranz und ist mir scheißegal passiert ist? Dann würde ich halt eher viel kritischer reagieren und dann auch deutlich meinen Unmut zum Ausdruck bringen, weil das habe ich halt irgendwie dann selber anders gelernt. Und ich erwarte halt letzten Endes und dafür gibt es halt bei uns viele, viele Freiheiten, dass man das so wie man selber arbeiten möchte, dass auch von den anderen erwarten kann. Und das ist halt nicht toll. Jemand anders macht es irgendwie oder da liegt irgendwas rum, auch mir egal. Das sind so Sachen, die mag ich nicht haben. Und das ist aber eigentlich was, was ich schon, wie gesagt, ganz am Anfang versuche abzuklopfen. Uwe, wie ist da deine Perspektive zu. Ich glaube, da war schon sehr, sehr viel drin, was Flo erzählt hat. Aber vielleicht hast du ja noch mal ergänzende Perspektiven, die du mit uns teilen magst. Ja, also tatsächlich war sehr, sehr viel drin. Ich glaube, das Wichtigste ist, dass man am Anfang keine Fehler macht. Also es ist dann unsere Aufgabe, die richtigen Leute auszuwählen. Ich glaube, es gibt für jede Person das richtige Team. Ich glaube halt, dass wir nicht für jede Person das richtige Team sind. Also dementsprechend muss man dann einfach schauen, wen man dann da reinlässt. In sein bei uns auch noch ein sehr kleiner Kreis. Das ist glaube ich auch noch mal umso wichtiger, dass die Chemie stimmt, weil es dann nicht so über die Breite ausgleichen kannst. Das heißt da, das ist ja der erste Fehler und dann kommt es bei mir halt vor allen Dingen auf die Einstellung von den Personen an, also wenn ich jetzt merke, die Person ist motiviert, die Person ist offen, transparent, geht auch offen und transparent mit Fehlern um, dann werde ich der auch noch zwei drei Chancen geben. Wichtig ist mir dann immer, dass größere Fehler nicht öfter wiederholt werden, so dass das ärgert mich dann, wenn dann nicht richtig zugehört wird usw aber prinzipiell, wenn jemand die Motivation aufbringt, wenn ich auch das Potenzial von der Person sehe, dann werde ich die Person sicherlich häufiger Fehler machen lassen, als eine Person, die Dienst nach Vorschrift macht. Und dann da, weil sie jetzt nicht noch die fünf Minuten mehr investiert hat, dann der Fehler entstanden ist. Also das sind ja auch so Sachen von der Einstellung, die du dann betrachten musst in der Bewertung einer solchen Situation. Und manchmal triffst du auch Menschen. Ich glaube, das habe ich jetzt einfach auch über die Zeit, in der ich berufstätig bin, gelernt. Nicht nur als Selbstständige, aber auch schon vorher, mit denen du einfach nicht warm wirst. Das solltest du idealerweise vorher herausfinden und ich glaube, das wird auch immer wichtiger. Aber manchmal schaust du den Leuten dann doch nur vor den Kopf und merkst dann hinterher Charakterzüge, die nicht zu dir passen, die nicht zum Typ passen. Ja, ich glaube, da muss man dann auch einfach hart sein und sagen Hey, sorry, hat nicht gepasst. Ich glaube, wir wissen es beide, weil die Person fühlt sich dann ja üblicherweise auch nicht wohl in dem Konstrukt, wo sie nicht so richtig reinpasst. Und dann glaube ich gebürt es der Fairness zusammen zu schauen, wie man das jetzt ausklingen lässt. Das heißt da jetzt vielleicht auch nicht gleich die Kündigung, sondern Aufhebungsvertrag oder wie auch immer. Also dann wirklich auch fair auseinander gehen, weil man sich ja doch immer zweimal im Leben sieht. Ich denke, alles andere hat Florian schon gesagt zu dem Thema. Prima, wir sind jetzt gerade in so ein paar Themen reingezoomt und haben die im Hinblick auf das Thema Der perfekte Zeitpunkt behandelt. Sozusagen. Wir suchen jetzt am Ende noch mal kurz raus. Gibt es für euch übergreifend noch weiterführende Gedanken zum Thema Der perfekte Zeitpunkt sei es im Hinblick auf die Kundenarbeit, aber auch im Hinblick auf euer eigenes Business. Wir kommen ja alle aus der Agentur, natürlich daher aus dieser Welt. Florian Zum Abschluss Spannende Frage. Ich glaube, es muss so ein bisschen das Bauchgefühl stimmen. Das habe ich glücklicherweise einen großen Bauch und habe dann das vielleicht irgendwie einfacher als andere. Man muss über die Jahre dann auch irgendwie ein bisschen Gespür entwickeln dafür, ob das jetzt irgendwie passt oder halt irgendwie nicht. Und ich glaube, es ist irgendwie auch Kern des Unternehmertums, dann auch mal risikobereit zu sein und Dinge einfach auch mal zu wagen, etwas zu unternehmen, sprichwörtlich oder wortwörtlich, nicht sprichwörtlich. Wer nicht wagt, der nichts gewinnt, kommt auch nicht von ungefähr. Ich glaube, da ist viel Wahrheit drin. Und wenn sich alles irgendwie richtig anfühlt, dann machen. Sehe ich ganz ähnlich. Ich glaube immer auf den perfekten Zeitpunkt zu warten. Da gehen viele Chancen flöten. Die, die ziehen an dir vorbei. Manchmal bist du nicht in der richtigen Situation und hast trotzdem eine riesige Chance vor der Nase. Dann musst du es halt so hinbiegen, dass der Zeitpunkt da ist. Also das geht schon. Meines Erachtens. Das heißt, man kann die Rahmenbedingungen meistens so verändern, dass es dann doch passt. Also ich finde prinzipiell das Prinzip des richtigen Zeitpunkts, Was wir jetzt heute besprochen haben, ist ein spannendes Konstrukt und ich glaube, in vielen Dingen stimmt es auch. Aber ich glaube, dass es nicht das entscheidende Prinzip ist. Also ich glaube, es gibt viel wichtigere Dinge, so was wie irgendwie Zuverlässigkeit, Qualität, Transparenz, Offenheit, solche Sachen, die gerade in unserem Peoples Business, was wir ja am Ende betreiben, viel, viel wichtiger sind, als den richtigen Zeitpunkt anzupassen. Das heißt, wenn ich mit einer Person offen und ehrlich rede, dann ist es wahrscheinlich ja klar, kannst du schon mal den komplett falschen Zeitpunkt erwischen, wenn die Person gerade super down ist. Aber üblicherweise, wenn du es richtig kommunizierst, kommt es auch immer richtig an und dann ist es auch völlig egal, wann du das tust. Dementsprechend würde ich dieses Prinzip nicht verallgemeinern wollen. Ich glaube, dass man da auch viel drumherum schaffen kann, um dieses Prinzip sozusagen auszuhebeln. Ja, vielleicht ist das abschließend auch im Hinblick auf die vier Felder Matrix. Dieser Unterschied hatten wir gesagt. Wenn ich das Richtige tue, aber zum falschen Zeitpunkt, dann entsteht Widerstand. Aber Widerstände kann man ja wiederum auch überwinden. Wenn man jedoch das Falsche tut zum richtigen Zeitpunkt, dann entstehen Fehler. Manche Fehler sind durchaus tödlich und dann ist man auch mal eine Sache zu Ende. Aber auch aus Fehlern kann man lernen und kann dann alles wieder mehr in Richtung Erfolg. Und so weiter und so fort fortführen. Gut, dann würde ich sagen, setzen wir einen Abschlusspunkt. Vielen Dank euch beiden für diese Einordnung und auch schon einmal insgesamt dafür, dass ihr euch Zeit für diesen Podcast genommen habt. Ich finde, hier waren sehr viele wertvolle Geschichten und Perspektiven zum Prinzip des richtigen Zeitpunkts dabei, die es zu reflektieren gilt. Und ich würde gern abschließend aber noch einen weiteren Gedanken zum Thema Timing ergänzen wollen. Denn ich beobachte, dass egal ob im Business oder Privatleben, viele Menschen dazu neigen zu jammern, zu jammern, dass Dinge nicht schnell genug vorankommen. Sich darüber beklagen oder einfach auch nur das Gefühl haben, dass manche Dinge zur falschen Zeit passieren oder passiert sind. Die Frage, die ich mir hierbei nur gestellt habe, lautet Ist das denn wirklich so? Sollten die Dinge denn wirklich immer schneller oder nach unseren Vorstellungen gehen? Ist nicht manchmal das Timing genau das Richtige, wie es ist und bringt uns weiter, auch wenn es alles andere als so läuft, wie wir uns das ursprünglich vorgestellt haben. Hat nicht auch eine Verspätung, eine Planänderung, ein Misserfolg bzw Widerstand seine guten Seiten? Ich möchte hierzu eine kleine Geschichte erzählen. Eine Geschichte von Henry Miller. Sie handelt von einem kleinen Jungen in Indien, der zu einem Guru ging, der unter einem Baum saß und sich etwas ansah, was er in seinen Händen hielt. Der kleine Junge ging hin und schaute neugierig. Er verstand nicht ganz, was es war, also fragte er den Guru Was ist das? Das ist ein Kokon, antwortete der Guru. In dem Kokon ist ein Schmetterling. Bald wird sich der Kokon öffnen und der Schmetterling wird herauskommen. Könnte ich ihn haben? Fragte der kleine Junge. Ja, sagte der Guru. Aber du musst mir versprechen, dass du nicht helfen wirst, wenn der Kokon sich öffnet. Und der Schmetterling beginnt mit seinen Flügeln zu schlagen, um aus dem Kokon herauszukommen. Es ist wichtig, dem Schmetterling nicht zu helfen, indem man den Kokon öffnet. Er muss es von selbst tun. Der kleine Junge versprach es, nahm den Kokon und ging mit ihm nach Hause. Dann setzte er sich hin und beobachtete ihn. Er sah, wie der Kokon anfing zu vibrieren, sich zu bewegen und zu zittern. Und schließlich sah er, wie ein kleines Loch im Kokon entstand und der Schmetterling versuchte sich durch das Loch herauszudrücken, was ihm jedoch nicht zu gelingen schien. Der kleine Junge wollte verzweifelt helfen und schob mit einer Schere die beiden Hälften des Kokons auseinander. Der Schmetterling kroch heraus, doch sein Körper war schlaff und seine Flügel zerknittert. Der Junge beobachtete ihn eine Weile und wartete darauf, dass der Schmetterling die Flügel spreizt und losflog. Aber das passierte nicht. Der kleine Junge hob den Schmetterling auf und ging weinend zum Guru zurück und zeigte ihn ihm. Mein Junge, sagte der Guru, du hast den Kokon aufgemacht, nicht wahr? Ja, sagte der kleine Junge, das habe ich. Der Guru sprach ihn ernsthaft an Du hast es nicht verstanden. Der enge Kokon und der Kampf des Schmetterlings, alleine zu schlüpfen, solange es auch dauern mag, ist der Plan der Natur. Wenn der Schmetterling aus dem Kokon herauskommt, kann er seine Flügel nur stärken, indem er die Flüssigkeit aus dem Körper in seine Flügel pumpt. Dies geschieht, indem der Schmetterling durch eine ganz kleine Öffnung im Kokon herausschlüpfen muss, damit er dann fliegen kann, wenn er sich daraus befreit hat. Liebe Zuhörer und Zuhörerinnen, manchmal glaube ich, dass wir wie der kleine Junge in der Geschichte sind. Wir neigen oftmals dazu, zu glauben, wir hätten alles im Griff. Wann es geschehen soll, wie es geschehen soll, mit wem es geschehen soll, bevor es zu spät ist. Doch manchmal wirken Kräfte in unserem Leben, die unsere Pläne durchkreuzen. Wo wir Dinge nicht unter Kontrolle haben. Hier heißt es auf der einen Seite, Geduld zu bewahren, aber auf der anderen auch Mut zu zeigen und weise zu sein, welchen Dingen ich als Führungskraft oder letztlich auch als Person insgesamt gerade meine Aufmerksamkeit schenken muss. Dabei kann es hilfreich sein, regelmäßig einen Blick auf das Unternehmen bzw Team zu werfen. Mich selbst zu werfen oder meine Mitmenschen und zu erkennen, wo es wo ich, wo er oder sie gerade steht und was es braucht. Und dafür wünsche ich euch viel Scharfsinn und Weitsicht. Und das waren im Endeffekt noch mal so ergänzende Gedanken von dieser Geschichte, die ich gefunden habe und einfach noch mal sehr, sehr passend für diesen Podcast, für diese Folge fand. Und so denke ich mir irgendwie ist das Leben doch wie ein Puzzle. Es besteht aus verschiedenen Teilen. Manchmal meinen wir, dass diese scheinbar überhaupt nicht zusammenpassen. Und doch glaube ich, dass sie sich irgendwann zum richtigen Zeitpunkt zu einem perfekten Bild zusammenpassen. In diesem Sinne mit diesem philosophischen Bild viele Grüße und bis zum nächsten Mal. Ciao!
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