In dieser Interviewserie stelle ich 7 Fragen an Führungskräfte-Coaches. Hierdurch bekommst du Einblicke über das Thema Leadership von Personen, die vielfältige Führungspersönlichkeiten und ihre Unternehmen begleiten können. Es lohnt sich also definitiv! Darf ich also vorstellen? Richard Windischbacher. Er wird mir im Folgenden Rede und Antwort stehen…

 

Richard Windischbacher

Richard Windischbacher

Richard Windischbacher ist seit vielen Jahren Coach für Führungskräfte und Teams. Er betreut Profisportler: innen als auch Konzernchefs und hilft ihnen ihre Ziele zu erreichen. Sein Herz schlägt für Positive & Mindfull Leadership.

Er selbst war viele Jahre lang selbst Führungskraft und durfte nationale als auch internationale Teams leiten. Nach erfolgreichem Abschluss seiner Ausbildungen zum systemischen Coach und Berater entschied er sich seinen „alten“ Beruf an den Nagel zu hängen und sich ganz auf seine neue berufliche Leidenschaft zu widmen – Führungskräfte und ihren Teams zu helfen, sich weiterzuentwickeln.

Sein Hobby ist das Laufen. Er hat schon einige Marathons hinter sich gebracht. Gerne nimmt er seine Erfahrung aus dem Sport und baut Analogien in seine Führungskräfte Workshops mit ein.

 

1. Welches Buch, Blog oder welchen Podcast sind aus deiner Perspektive hilfreich für Führungskräfte und würdest du weiterempfehlen?

Ein Must-Read ist Positive Leadership von Dr. Markus Ebner, sowie High Performance Habits von Brendon Buchard.

Einen Podcast den ich sehr empfehlen kann, ist die Coachingbande. Hier gibt es tolle Tipps und Tricks rund um das Thema Coaching. Um Einblicke in die Erfahrungen von Führungspositionen zu bekommen, kann ich The Leadership Podcast sehr empfehlen. Die Moderatoren diskutieren verschiedene Aspekte der Führung und interviewen erfolgreiche Führungskräfte, um ihre Einsichten und Erfahrungen zu teilen.

 

2. Was ist für dich der Unterschied zwischen einem/einer Coach:in und einem Mentor:in? Und ab wann sollte jede Führungskraft sich den/die eine:n oder andere:n suchen?

Der Unterschied ist ganz einfach. Ein:e Mentor: in teilt sein/ihre Fähigkeiten und Wissen mit dir, zeigt dir den Weg und die persönliche Meinung fließt in die Beratung mit ein. Ein Coach unterstützt dich, mit Methoden, um in die Selbstwirksamkeit zu kommen. Die Richtung gibt immer der/die Kund:in vor. Der Standpunkt ist neutral. Das kann wiederum hilfreich sein, wenn eine Führungskraft spezifische Fähigkeiten entwickeln oder Herausforderungen überwinden möchte. Wann man als Führungskraft einen Coach oder Mentor suchen sollte hängt von den individuellen Bedürfnissen und Zielen ab.

 

3. Als was siehst du dich und wie stellst du sicher, dass du für deine Klient:innen einen Mehrwert lieferst? Muss deiner Meinung nach ein:e Coach:in oder ein:e Mentor:in selbst Profi als Führungskraft sein, um Führungskräfte begleiten zu können?

Ich bin beides. Mentor als auch Coach. Ich war viele Jahre selbst Führungskraft und kann aus einem großen Wissensschatz zurückgreifen. „It´s lonely at the top“: Viele Führungskräfte haben niemanden zum Reden, da kann oft mal ein anderer Blick auf Situation helfen. Als Coach:in muss man selbst nicht zwangsweise Führungskraft gewesen sein.

Um für mich sicherzustellen einen Mehrwert zu generieren, werden vorerst klare Ziele definiert. Danach ist es mir wichtig, die individuellen Bedürfnisse zu verstehen, weil ich nur so die richtigen Methoden und Techniken anwenden kann. Am wichtigsten ist es mir der Führungskraft regelmäßig Feedback zu geben und zur Selbstreflektion anzuregen. Dies ermöglicht dem/der Kund:in seine/ihre Fortschritte zu erkennen.

 

4. Was macht erfolgreiche Führung für dich aus? Und was würdest du Menschen raten, die das Ziel haben, sich in eine Führungsposition zu entwickeln?

Erfolgreiche Führung heißt zuhören können. Das ist eine Eigenschaft die leider verloren gegangen ist. Ziele für sich und sein Team klar definieren. Kommunizieren können. Situativ auf Menschen eingehen können.

Menschen, die Führungskraft werden wollen, rate ich, sich früh genug mit sich selbst zu beschäftigen und die Frage für sich klären: Wie möchte ich führen? Welche Werte sind mir wichtig? Besonders wichtig ist es auch früh Verantwortung für Projekte oder Aufgaben zu übernehmen, um zu zeigen, dass man bereit ist diese zu übernehmen und sein Bestes gibt.

Der Aufstieg in eine Führungsposition erfordert Zeit und Erfahrung. Geduld und die Bereitschaft zu wachsen sind das A&O. Dabei sollte man seine eigene Persönlichkeit nicht aus den Augen verlieren und zu seinen Werten und Überzeugungen stehen.

 

5. Mit welchen Tools (Frameworks, Tests usw.) arbeitest du gern und warum sind diese für die Arbeit von/mit Führungskräften ein Gewinn?

Ich arbeite gerne mit dem PERMA – , bzw. VIA Stärken Test von Seligman Vorweg. Ein Test kann jedoch nie ein Gespräch ersetzen, sondern nur eine Unterstützung bieten. Mit beiden Tests werden deine Stärken sichtbar und wie du sie in deinem Führungsalltag einsetzen kannst.

Fragebögen und Assessments unterstützen Führungskräfte dabei, ihre Entwicklungsbereiche und Persönlichkeitsmerkmale besser zu verstehen. Beispiele dafür sind Persönlichkeitstests wie der Myers-Briggs Type Indicator (MBTI), 360-Grad-Feedback-Fragebögen oder spezifische Führungsassessments.

 

6. Man sagt: „Führung fängt mit Selbstführung an.“ Was bedeutet Selbstführung für dich und was gilt es hier für Führungskräfte zu tun. Inwiefern kannst du bestätigen, dass mangelnde Selbstführung direkte, negative Konsequenzen auf die Führung von anderen Menschen hat?

Führung fängt immer bei sich selbst an. Vorbild sein. Klare Werte leben.

Wer nicht mit gutem Beispiel vorangeht, braucht sich nicht wundern, wenn seine Mitarbeiter: innen sich nicht an die Regeln halten.

Zur Selbstführung zählt auch Selbstbewusstsein, was bedeutet sich seiner eigenen Stärken, Schwächen, Werte und Überzeugungen bewusst zu sein. Auch die Wirkung, die man selbst auf andere Menschen und seine Umgebung hat, sollte einem bewusst sein. Wenn eine Führungskraft das vernachlässigt, ist es schwer aus Fehlern zu lernen und sich selbst weiterzuentwickeln.

 

7. Wenn man sich Statistiken anschaut, dann ist der/die Chef:in eines/einer der am häufigsten genannten Kündigungsgründe. Das klingt danach, dass viele Führungskräfte ihren Führungsjob nicht gut machen und ihrer ihrer Rolle bzw. den Erwartungen ihrer Mitarbeiter:innen nicht entsprechen. Ist dem denn wirklich immer so? Was muss sich hier ggf. ändern?

Ja, das ist wirklich so. Viele Führungskräfte haben nie richtig gelernt zu führen.

Gute Führung ist ein Handwerk. Es sollte sich die Einstellung auf beiden Seiten ändern. Einerseits bedarf es mehr Empathie auf den Führungsetagen. Stärkenbasiertes Führen ist ein Skill das noch nicht überall angekommen ist.

Andererseits braucht es auch Verständnis von Mitarbeiter:innenseite. Führungskraft zu sein ist nicht immer einfach. Entscheidungen zu treffen ebenso. Man kann es nicht immer allen recht machen.

 

Bonusfrage: Erst die Pandemie, dann der Krieg in der Ukraine und damit einhergehend instabile Lieferketten, Inflation, Rezession und gleichzeitig auch Arbeitskräftemangel und Fluktuationswellen. Keine einfache Zeit für Führungskräfte. Was ist in Zeiten wie diesen im Hinblick auf das Thema Führung ganz besonders wichtig?

Transparenz – offene Kommunikation und klare Ziele. Mit den Mitarbeiter:innen regelmäßig Updates und Informationen über die aktuelle Situation teilen und deren Ängste und Bedenken ernst nehmen.

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit – Angesichts der sich ständig ändernden Umständen und Herausforderungen müssen Führungskräfte flexibel und anpassungsfähig sein. Sie sollten bereit sein, neue Wege zu finden, Arbeitsabläufe anzupassen und Mitarbeiter dabei zu unterstützen, sich an veränderte Arbeitsbedingungen anzupassen.

Insgesamt ist es wichtig, dass Führungskräfte in herausfordernden Zeiten eine klare Führung und Orientierung bieten, ihre Mitarbeiter:innen unterstützen, motivieren und gleichzeitig flexibel und anpassungsfähig bleiben.

 

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