Kommunikation ist das A und O im Leadership. Wenn Führungskräfte nicht lernen, ihre Visionen und Pläne oder auch Gedanken und Gefühle richtig zu Wort zu bringen, sind Probleme vorprogrammiert. Unter Führungskräften als auch zwischen Management und Mitarbeiter:innen. Hier gilt es sich also immer wieder zu reflektieren und sich auf das WWW der Kommunikation zu besinnen, auf die in diesem Artikel näher eingegangen wird.

 

Das Akronym WWW steht hierbei nicht wie üblich für das „World Wide Web“. Das WWW der Kommunikation bricht den Austausch von Informationen auf die drei wesentlichen Ebenen bzw. Eckpfeiler herunter. Diese lauten: WAS, WIE und WARUM.

 

Die Was-Ebene im Detail:

Die Frage nach dem „Was?“ bildet die Basis der Kommunikation. Sie definiert die zugrunde liegende Botschaft, den Inhalt bzw. die damit ggf. verbundene Entscheidung. Prinzipiell liegt hier m.E. am seltensten das Kommunikationsproblem. Dennoch kommen mir im Hinblick auf diese Ebene die folgenden Gedanken:

  1. Führungskräfte müssen Entscheidungen treffen (können): Um in die Situation zu kommen, eine Botschaft zu kommunizieren, müssen Führungskräfte ja einen Prozess in Gang gesetzt haben, um zu dieser zu gelangen. Dies ist grundsätzlich schon einmal positiv zu bewerten, denn Führungskräfte heißen im Volksmund nicht umsonst „Entscheider“: Leader haben das Mandat Entscheidungen zu treffen. Wenn sie dies nicht tun, verfehlen sie eine ihrer Kernaufgaben.
  2. Führungskräfte müssen Fehler machen dürfen: Nobody is perfect. Auch Führungskräfte sind Menschen und machen Fehler! Und diese Erlaubnis müssen ihnen nicht nur ihre Mitarbeiter:innen geben, sondern sie sich selbst auch! D.h. egal, WAS sie kommunizieren, der Inhalt bzw. die zugrunde liegende Entscheidung ist nicht gleichzusetzen mit einer mangelhaften Kommunikation. Das ist eher eine Frage des WIEs.

 

Die Wie-Ebene im Detail:

Die zweite Ebene, die man sich anschauen muss, ist die Frage nach dem „Wie?“. Diese Ebene wird oft unterschätzt und birgt die vermutlich meisten Potenziale in der Kommunikation. Hierbei sind m.E. die drei folgenden Aspekte besonders wichtig:

  1. Kommunikation ist verknüpft mit einer Mandatsfrage: Manchmal gibt es Themen, deren „Hoheitsrecht“ in einer bestimmten Abteilung liegen. Wenn man hier Vorschläge einbringt oder gar Entscheidungen trifft, ohne die entsprechenden Verantwortungsträger mit zu involvieren, begibt man sich in Gefahr diese Personen vor den Kopf zu stoßen. Das WAS der Kommunikation kann dabei noch so gut sein: Wenn man Menschen im Hinblick auf ihr „Playfield“ übergeht, ist man am WIE gescheitert. Dementsprechend ist man meist besser beraten, wenn man diese Verantwortungsträger oder auch die gesamte Gruppe in den Entscheidungsprozess involviert.
  2. Kommunikation ist eine Frage der Verbindung zwischen Sender und Empfänger: Kommunikation findet immer zwischen Menschen statt. Damit Kommunikation gelingen kann, ist es wichtig, dass es eine Verbindung zwischen Sender und Empfänger gibt und diese nicht gestört ist. Steht etwas zwischen den Personen, besteht die Gefahr, dass das Gesagte unter einem bestimmten Vorzeichen interpretiert wird. Damit eine Botschaft ankommt, muss sichergestellt sein, dass der/die Botschafter:in glaubwürdig und vertrauensvoll ist. Ist dies nicht der Fall, sollte zuerst die Beziehungsebene wiederhergestellt werden, bevor man über inhaltliche Themen ins Gespräch kommt. Das WIE kommt immer vor dem WAS!
  3. Kommunikation gelingt auf Basis einer wertschätzenden Haltung: Eines der Hauptgründe für misslungene Kommunikation liegt m.E. in fehlender Empathie. Empathie bedeutet, dass man auf der Gefühlsebene den Platz des/der anderen Person einnehmen kann. Sich die Frage vorweg stellt: „Wie mag er oder sie dies empfinden, wenn ich dies so ausdrücke?“

    Dies ist ein schwieriges Unterfangen, denn woher soll man dies wissen. Jede:r empfindet doch anders! Wenn möglich hilft es, wenn man sich hier vorab eine zweite Meinung von einer dritten Person sucht, anstatt einfach seinen Schuh durchzudrücken. Wie schnell werden Gedanken unglücklich ausgedrückt und hinterlassen einen faden oder im schlimmsten Fall sogar verletzenden Beigeschmack.

    In diesen Fällen hat das WAS einen größeren Stellenwert als das WIE eingenommen. Die inhaltlichen Argumente formen sich sprichwörtlich dabei zu einer geballten Faust, die einem mit Wucht entgegenkommt. Das tut weh!

    Die typische Reaktion darauf ist daher entweder ohnmächtige Stille oder empörerische Gegenwehr. Wenn man dies beim Gegenüber wahrnimmt, sollten die Alarmglocken angehen. Hier heißt es dann wohlmöglich sogar sich zu entschuldigen.

    Eine gelungene Kommunikation ist hingegen geprägt von Wertschätzung. Auch wenn es um Kritik geht. Man sagt nicht umsonst: Wer eine Kritik äußert, muss dies mindestens mit zwei oder drei lobenden oder dankenden Worten ausgleichen, wenn er sein Gegenüber nicht verlieren will. Was hierbei das richtige Verhältnis ist, ist dabei m.E. zweitrangig. Es kommt darauf an, dass dem/der Gegenüber klar wird, dass sie vollständig gesehen und respektiert wird. Dass es ein Gespräch auf Augenhöhe ist. Dass eine wertschätzende Haltung zugrunde liegt. Das ändert einiges, um die Botschaft aufnehmen zu können!

 

Die Warum-Ebene im Detail:

Die dritte Ebene im WWW der Kommunikation beinhaltet die Frage nach dem „Warum?“. Wie oft wird vergessen, die Empfänger-Seite aufzuklären, wie und warum man zu einer Entscheidung gekommen ist. Viel zu oft wird beim WARUM abgekürzt, so dass der/die Gegenüber mit fragenden Blicken zurückbleibt. Wenn diese dann nicht aktiv Rückfragen stellen (was sie sollten!), bleibt eine unbefriedigende Kommunikation das Ende des Liedes. Aber dies muss nicht sein, wenn man m.E. die folgenden Aspekte vorweg bedenkt:

  1. Entscheidungen sollten auf Basis von Multiperspektivität erfolgen: Gute Entscheidungen berücksichtigen nicht nur eine Perspektive, sondern integrieren die Meinungen anderer mit ein. Daher ist es immer vorteilhaft, wenn man sein Team oder alle Teamleiter:innen als Repräsentanten dieser mit in Entscheidungsprozesse reinnimmt. Dies ist nicht immer einfach. Insbesondere dann nicht, wenn man schon ein klares Bild des nächsten Schrittes vor Augen hat. Aber der Blick der anderen erweitert den eigenen Horizont und schafft mitunter die Möglichkeit, die anderen direkt in den Entscheidungsprozess zu involvieren. Im Idealfall fühlt es sich dann so an, als hätte man die Entscheidung gemeinsam getroffen.
  2. Entscheidungen sollten immer plausibel begründet werden können: Wenn Teams ihrem Teamlead und eine Belegschaft ihrer Geschäftsführung vertraut, können diese viele Entscheidungen mittragen – auch wenn diese ggf. negative Auswirkungen auf sie haben. Wichtig dabei ist es nur, dass diese genau erklärt werden. Die Argumentationskette muss stimmig und lückenlos sein. Es muss rüberkommen, dass man alle Optionen durchgegangen ist. Die Entscheidung muss plausibel und glaubwürdig sein. Nimmt man hier keine Abkürzung und zeigt Transparenz, ist kommunikativ bereits viel gewonnen.

 

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Was denkst zum WWW der Kommunikation? Gibt es weitere Ebenen oder Aspekte, die du ergänzen würdest?

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